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Wandel durch Kultur durch Wandel

Künstlerische Leitung: Karl-Heinz Blomann
Projektleitung: Ralf Schumacher
Projektkoordination: Emschergenossenschaft
Projekt Idee: Karl-Heinz Blomann, Dr. Arnold Voss, Ralf Schumacher

Projektbeschreibung:

Die Entwicklung des Neuen Emschertals ist im europäischen Maßstab einzigartig. Internationale Metropolen wie Amsterdam, Lille oder London arbeiten ebenfalls daran, Lebensräume am Wasser für die Menschen attraktiver zu gestalten. Mittlerweile ist durch gemeinsamen Erfahrungsaustausch und gegenseitige Beratung ein enges Netzwerk entstanden. Der regelmäßige Austausch auf lokaler bzw. kommunaler Ebene und die Spiegelung der Ergebnisse in regionalen Foren stellen innerhalb der Europäischen Union ein nachahmenswertes Beispiel dar. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Bürger stärker in Planungsprozesse mit eingebunden werden und so an der nachhaltigen Entwicklung der Umgebung‚ direkt vor ihrer Haustür mitarbeiten können. Mit Hilfe verschiedener Projekte des Strukturhilfefonds InterReg IIIB wird daher unter anderem der Masterplan Emscher-Zukunft als im europäischen Kontext beispielhaftes Vorgehen kofinanziert. Neben dem Aspekt der Bürgerbeteiligung ist in den Augen der Europäischen Union auch die Entwicklung bislang vernachlässigter Standorte förderungswürdig.

Der mit dem Emscher-Umbau forcierte Wandel der Region wird nicht nur von den Werthaltungen und Denkweisen der Menschen beeinflusst, die ihn planen und vollziehen, sondern er wird umgekehrt auch die Vorstellungen und das Verhalten derer verändern, die von den damit einhergehenden materiellen und immateriellen Folgen betroffen sind.

Diese sozial-kulturelle Seite des Emscher-Umbaus will das Projekt „emscher:reloaded“ im Rahmen kultureller Projekte thematisieren und künstlerisch bearbeiten.

Die zentrale Botschaft der Kulturhauptstadtbewerbung „Wandel durch Kultur“ wird hier in umgekehrter und zugleich wechselseitiger Reflexion als „Kultur durch Wandel“ aufgefasst, die als identitätsstiftende Praxis in besonderer Weise regionale Vergangenheit und Zukunft miteinander zu verbinden in der Lage wäre. Dabei ist, in Anbetracht der Lasten und Schattenseiten des ökonomischen Strukturwandels, dem dieser Teil der Region in den letzten Jahrzehnten besonders ausgeliefert war und in naher Zukunft auch weiter sein wird, ihre vorwärtsstrebende Seite zu betonen. Die Kultur der Innovation, der individuellen und kollektiven Kreativität und Risikobereitschaft gilt es mit der ebenso in diesem Regionsteil verankerten Tradition nachbarschaftlicher Solidarität bei der Entwicklung des Neuen Emschertals zu verknüpfen, um sie zugleich auf andere Bereiche des aktuellen und zukünftigen Wandels übertragbar zu machen bzw. sie damit zu verbinden.

Hierbei spielen die Geschichte und die Zukunft der Migration/Einwanderung sowie die vielfältigen sonstigen europäischen und interkontinentalen Einflüsse auf das Ruhrgebiet und die Emscherzone eine besondere Rolle. Die Kunst als nicht- und übersprachliche Form des individuellen und kollektiven ästhetischen Ausdrucks, aber auch als Manifestation von sozialen Identitäten soll in diesen Zusammenhang den produktiven Konflikt und die gegenseitige Durchdringung bzw. Überlappung der Kulturen als „crossculture“ angehen. In Anbetracht der Kulturhauptstadt-Partnerstädte Pécs und Istanbul werden dabei insbesondere die Zuwanderer aus Ost- und Südeuropa, respektive der Türkei, im Mittelpunkt des interkulturellen Dialogs stehen.

Das dreigliedrige Konzept

Das Projekt besteht aus drei sich ergänzenden Teilen, die auf unterschiedliche Weise den Wandel im Emschertal thematisieren.

  1. Der Emscher-Pfad der Kulturen
  2. Das Festival „open systems
  3. Der Emscher-Salon

Der Emscher-Pfad der Kulturen ist bereits als Idee im Masterplan Emscher-Zukunft der Emschergenossenschaft vorhanden, der in seiner Zeitperspektive weit über das Kulturhauptstadtjahr hinausgeht. Dieser Teil des Projekts soll das Emschertal als vergangenes und zukünftiges „Einwanderungsland“ multi- und interkulturell thematisieren. Die geplanten „ethnischen Wegmarken“ entlang des Emscher-Wegs sollen bis zum Kulturhauptstadtjahr ebenfalls den Migrationshintergrund aus Osteuropa und der Türkei aufnehmen.

Das schon etablierte und international renommierte Festival „open systems“ wird sich dem Emscher-Umbau nähern, indem seine Künstler den Fluss und seine erneute Verwandlung („emscher:reloaded“) selbst als offenes System thematisieren und interpretieren. Dabei werden insbesondere Künstler aus Osteuropa und der Türkei zusammen mit anderen internationalen und regionalen Musikern und Performern für den „crossculture-Effekt“ sorgen.

Der Emscher-Salon wird als projektbegleitender Diskurs angelegt, der sich selbst als kulturelle Form der Auseinandersetzung mit dem Emscher-Umbau versteht und deswegen kognitiv-rationale Elemente mit den emotional-spielerischen Formen der Kunst verbindet. Alle drei Projekte sollen 2010 zusammenfließen.

Kultur und Nachhaltigkeit

„emscher:reloaded“ ist mit dem Umbau der Emscher räumlich und thematisch auf das Engste verbunden. Der technische Umbau des Emschertals selbst ist ein Projekt, das Nachhaltigkeit par excellence darstellt. Seine künstlerische Thematisierung und kulturelle Bearbeitung und Begleitung hat ihrerseits eigene langfristige Effekte für die Region:

Um diese Effekte zu realisieren, veranschlagen wir ein Budget von 5,5 Millionen Euro.

"Der Emscher-Pfad ist das Lineare und Bleibende. Das, was sich in die Landschaft hineinsedimentiert. Das Festival ist das temporär Situative, sich Überlagernde, das nicht Bleibende. Der Salon ist das Fließende, Mediale und Kommunikative. Auch er bleibt nicht, erzeugt aber – ähnlich wie das Festival – Wirkung in den Köpfen, in Gedanken und Gefühlen, erzeugt Erinnerung auch an eigene Teilhabe."

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